Tipps für Patienten

Für die Mundgesundheit sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine gründliche Zahnpflege die Grundlage. Daneben leistet auch eine zahngesunde Ernährung einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Zahnerkrankungen.

So ernähren Sie sich zahngesund:

• Zahngesund bedeutet in erster Linie eine zuckerarme Ernährung. Sie mögen Kuchen, Kekse, Süßigkeiten? Sie müssen nicht darauf verzichten, sollten Ihren Zuckerkonsum jedoch einschränken. Für Ihre Zähne ist nicht nur die absolute Menge zuckerhaltiger Lebensmittel wichtig, sondern außerdem, wie viele Male sie zu Süßem greifen: Es ist am besten, nicht ständig zu naschen, sondern nur gelegentlich, idealerweise zu den Hauptmahlzeiten.

• Trinken Sie vor allem (Mineral)wasser oder ungesüßten Tee. Säure- und zuckerhaltige Getränke wie Cola, Fruchtsäfte und trockenen Wein sollten Sie nur in Maßen genießen. Zucker dient Kariesbakterien als Nahrungsquelle. Die enthaltene Säure kann den Zahnschmelz außerdem direkt angreifen (Säureerosion).
Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Medikamente einnehmen müssen, die die Speichelproduktion reduzieren.

• Kaugummi kann ebenfalls der Zahnpflege dienen und muss dazu selbstverständlich zuckerfrei sein. Kauen Sie Kaugummis aber nicht als Ersatz für die eigentliche Pflege.

• Lebensmittel, die Fluorid enthalten, wie Fisch, einige Mineralwasser und fluoridiertes Salz, sind empfehlenswert. Dieser Mineralstoff stärkt den Zahnschmelz und macht ihn damit widerstandsfähiger gegen Karieserkrankungen.

• Vollkornprodukte sind hellem Brot, Nudeln aus Weißmehl und geschältem Reis vorzuziehen. Sie regen die Speichelproduktion an. Speichel schützt die Zähne, da er Säure neutralisiert, Essensreste wegspült sowie antibakterielle Bestandteile und Mineralstoffe zur Härtung des Zahnschmelzes enthält.

• Wie wär’s statt Schokolade mit einem ungesüßten Joghurt mit frischen Früchten? Milchprodukte sind gut für Ihre Zähne, da sie Kalzium und Phosphat enthalten und den Zahnschmelz ebenfalls kräftigen.
Falls Sie zwischendurch gerne ein Bonbon essen oder Kaugummi kauen, sollten Sie auf zahnfreundliche, zuckerfreie Süßigkeiten zurückgreifen.

• Egal, was Sie essen: Gründliches, regelmäßiges Zähneputzen nach den Hauptmahlzeiten und die Verwendung von Zahnseide sind ausgesprochen wichtig. Falls Sie etwas Saures gegessen oder getrunken haben, sollten Sie allerdings etwa eine halbe Stunde warten, bis Sie mit dem Zähneputzen loslegen. Nach dieser Zeit hat sich Ihr Zahnschmelz wieder von der Säureattacke erholt und gefestigt. Sie können Ihren Mund in der Zwischenzeit ausspülen.

Eine vollwertige Ernährung schützt vor Gefäßverkalkung, Diabetes, Fettleber, Knochenschwund und auch vor Zahnerkrankungen.

Männer essen viel Fleisch, Frauen dagegen lieber Salat – laut gängigem Vorurteil hängen die Vorlieben beim Essen auch vom Geschlecht ab. Tatsächlich aber ernähren sich weder Frauen noch Männer in Deutschland wirklich gesund – das zeigte die umfassende Nationale Verzehrsstudie von 2008. Sie ergab: Zwar essen Männer wirklich mehr Fleisch und sie trinken öfter Alkohol. Aber das war’s auch schon mit den großen Unterschieden – beide Geschlechter naschen annähernd gleich viel, und beide verzehren viel zu wenig Gemüse: Bei Brokkoli, Blumenkohl & Co. ist es im Durchschnitt gerade mal die Hälfte der empfohlenen Menge.

Viel Vollkorn, wenig Wurst

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung lauten die Grundregeln einer idealen Kost:
• Reichlich Vollkornprodukte und Kartoffeln essen
• jeden Tag insgesamt fünf Portionen Gemüse und Obst
• täglich Milch und Milchprodukte
• ein bis zwei Mal pro Woche Fisch
• Fleisch- und Wurstverzehr reduzieren (zusammen max. 100g am Tag)
• Fett und Zucker nur maßvoll konsumieren, pflanzliche Öle bevorzugen

Wer diesen Vorgaben folgt, tut bereits eine Menge fürs körperliche Wohl. Gesundes Essen schützt Herz und Kreislauf, beugt Übergewicht und Diabetes vor, liefert alle nötigen Vitalstoffe. Auch Zähne und Zahnfleisch profitieren: Denn vollwertige Speisen erfordern in der Regel kräftiges Kauen – dabei wird das Zahnfleisch massiert, seine Durchblutung gefördert. Gleichzeitig regen das Knabbern von Möhren, der Biss ins Vollkornbrot oder der Verzehr von Müsli die Speichelbildung an. Und Speichel sorgt für eine natürliche Selbstreinigung der Zähne. Weniger gesunde Nahrungsmittel sind dagegen oft zu weich: Weißmehlbrötchen mit Marmelade, Spaghetti mit Tomatensauce oder Hamburger mit Hackfleisch lassen sich schon nach ein paar Kaubewegungen mühelos verdrücken.
Intensives Kauen festigt außerdem den Zahnschmelz. Darüber hinaus entfalten faserreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse eine gewisse Reinigungswirkung an der Zahnoberfläche – bakterielle Beläge können sich nicht so gut anlagern wie bei weichen Speisen, von denen viele zudem noch klebrig sind (wie zum Beispiel Honig, Konfitüre, Fruchtjogurt, Kuchen, Kekse, Trocken- obst oder Kartoffelchips).

Naschen ist erlaubt

Zahnfeind Nummer Eins ist und bleibt der Zucker. Er schädigt allerdings den Zahnschmelz nicht direkt: Zur Entwicklung von Karies führt ausschließlich die Kombination „Zucker plus Zahnbelag plus Zeit“. Die Bakterien im Mund wandeln Zucker in Säuren um, die Mineralien aus dem Zahnschmelz herauslösen. Geschieht dies über längere Zeit, entstehen Löcher in der ursprünglich glatten Schmelzoberfläche – die Karies beginnt. Zahnfreundliche Ernährung bedeutet aber nicht, komplett auf Zucker verzichten zu müssen. Entscheidend ist weniger die Gesamtmenge des verzehrten Zuckers, sondern vielmehr, wie oft genascht wird. Wer über den Tag verteilt zwischen- durch immer wieder Süßigkeiten isst, versorgt die Plaquebakterien kontinuierlich mit Nachschub – sie produzieren ständig Säuren. Die Kariesgefahr lässt sich stark reduzieren, wenn der Genuss von Schokolade, Keksen oder Kuchen ausschließlich nach den Hauptmahlzeiten erfolgt und anschließend die Zähne geputzt werden. Falls keine Zahnbürste zur Hand ist, hilft das Kauen eines zuckerfreien Zahnpflegekaugummis zumindest, die Spülwirkung des Speichels zu erhöhen. Aggressive Säuren stammen nicht nur von Bakterien. So enthalten viele Erfrischungs- und Sportgetränke Zusätze wie Zitronen- und Ascorbinsäure, die den Zahnschmelz aufweichen. Wenn Säuren die Zähne attackieren, sprechen Zahnärzte von Erosion. Sie ist häufig die Ursache für schmerzempfindliche Zähne: Weil Zahnschmelz weggeätzt wurde, liegt das weichere Dentin frei. Typisches Symptom ist ein plötzlicher, scharfer Schmerz beim Verzehr heißer oder kalter Speisen und Getränke.

Um Zahnerosion zu vermeiden, genügt oft schon eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Besonders wichtig: Softdrinks, Fruchtsäfte und Sportgetränke nur in Maßen genießen. Danach sollte mindestens eine halbe Stunde vergehen, bevor die Zähne geputzt werden, um den angegriffenen Zahnschmelz nicht zusätzlich zu strapazieren.

Achten Sie auf versteckten Zucker!

Süßigkeiten sind nicht gut für die Zähne, das ist klar. Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren möchte, hat es jedoch nicht leicht – denn nicht nur Schokolade, Bonbons und Gummibärchen enthalten reichlich Zucker, sondern auch etliche industriell verarbeitete Lebensmittel. Darunter sind nicht wenige, bei denen dies eigentlich gar nicht zu erwarten ist:

• Müsli-Mischungen (Cornflakes enthalten oft mehr als 20% Zucker, Frühstücksflocken für Kinder sogar bis zu 40% – mehr als Kuchen und Kekse)
• Müsli-Riegel (bis zu 40% Zucker)
• Fruchtjogurt (bis zu 15% Zucker)
• Eistee (bis zu 10% Zucker)
• Buttermilch mit Frucht(-aroma) – teilweise über 10 Prozent Zucker
• Konserven (z.B. Rotkohl: etwa 10% Zucker)
• Ketchup, Barbecue-Saucen, Senf (bis zu 30% Zucker)
• Biermixgetränke (teilweise über 5% Zucker). Kariesfördernd können darüber hinaus auch stärkehaltige Produkte wie Kartoffelchips, Kräcker und Salzstangen wirken, da sie relativ lange an den Zähnen haften bleiben. In dieser Zeit können Speichel und Bakterien die Stärke in Zucker verwandeln.

Quelle: Lückenlos – Patientenmagazin der Kassenzahnärtzlichen Vereinigung 01/2013 | http://www.lueckenlos.info/

Gerüttelt, nicht gekreist! Mehr als die Hälfte der Deutschen putzt ihre Zähne falsch
Auch wenn die Mehrheit der Deutschen mindestens zweimal täglich zur Zahnbürste greift, sieht das Ergebnis nicht immer blendend aus. Eine repräsentative Studie der Universität Witten/Herdecke zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten (57%) eine falsche Technik beim Zähneputzen anwendet.
Weniger als ein Drittel der Deutschen (32%) reinigt sich die Zähne richtig – der Großteil nutzt häufig eine falsche Technik, etwa kreisende Bewegungen mit der Zahnbürste. So klärt Prof. Dr. Stefan Zimmer vom Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke und erster Vorsitzender der Aktion zahnfreundlich e.V. auf: „Einmal im Kindesalter gelernt, ändern die meisten Erwachsenen ihre Zahnputztechnik nicht mehr. Auch wenn kreisende Bewegungen für Kinderzähne noch die richtige Putztechnik gewesen sind, sind bei Erwachsenen fegende und rüttelnde Bewegungen mit der Zahnbürste optimal. Diese schonen das Zahnfleisch und entfernen die gefährlichen bakteriellen Zahnbeläge am besten.“ Die individuell beste Putztechnik kann einem der eigene Zahnarzt empfehlen. Neben der richtigen Zahnputztechnik sollte sich für die Zahnpflege auch genug Zeit genommen werden.
Die Dauer des Putzens ist im Bundesdurchschnitt zu gering. Lediglich 40% aller Befragten nehmen sich drei Minuten oder länger Zeit zum Säubern ihrer Zähne. Stimmt die Technik und ist die Putzdauer ausreichend, gilt es, sich bei der Zahnpflege zu konzentrieren. Dies beherzigt zwar ein Großteil der Befragten über 50 Jahre (78%), jedoch lenken sich besonders die 14- bis 29-Jährigen häufig ab, indem sie beispielsweise durch die Wohnung laufen (31%) oder an den Tag bzw. die Arbeit denken (25%).

Mut zur Lücke ist fehl am Platz
Hilfsmittel wie Zahnseide oder Interdentalbürsten nutzt etwas mehr als die Hälfte der Befragten. Mit 75 Prozent ist die Zahnseide das meistgenutzte Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt bietet die saubersten Ergebnisse. Doch diese ist vielen Deutschen schlichtweg zu teuer. Die Vernachlässigung der Zähne aus Kostengründen hält Prof. Dr. Zimmer jedoch für sehr bedenklich: „Nicht nur die Zahngesundheit steht auf dem Spiel. Oftmals sind auch umfangreiche Behandlungen wie Füllungen und Wurzelbehandlungen teurer, als die Vorsorge selbst.“ Besonders für gesetzlich Krankenversicherte kann dies schnell ins Geld gehen, da in der Regel nur ein Festzuschuss gezahlt wird.

Quelle: Lückenlos – Patientenmagazin der Kassenzahnärtzlichen Vereinigung 04/2012 | http://www.lueckenlos.info/

Die Schallzahnbürste: Ideal für Putzmuffel

„Geeignet für alle, die sich eher zu den Putzmuffeln zählen“ – so urteilte die Stiftung Warentest über Schallzahnbürsten*. Als Grund geben die Testprofis an: Schallaktive Bürsten müssen nicht so genau über die Zähne geführt werden wie andere Modelle. Und der längliche, relativ große Bürstenkopf reinigt in der gleichen Zeit eine größere Fläche als kleinere Rundkopfbürsten. Ganz allgemein liegt der Vorteil elektrischer Zahnbürsten gegenüber herkömmlichen Handzahnbürsten in der größeren Bequemlichkeit und dem überzeugenden Biofilm-Management, das heißt: Bakterielle Beläge werden gründlicher entfernt.

„Ich finde es gut, dass die Frage elektrisch oder Handzahnbürste endlich geklärt ist“, sagt Professor Michael Noack von der Universität zu Köln. „Und es ist absolut richtig, neben der Antriebsart auch das Bürstenkopfdesign zu betrachten. Es ist nicht nur für die Wirkung, sondern auch für die Nebenwirkung verantwortlich. Da haben die schwingenden länglichen Bürstenköpfe einer Schallzahnbürste Vorteile.“

Der Bürstenkopf muss ein Alleskönner sein

Zahnbürstenköpfe sind wahre Helden: Sie wischen über 30.000 Mal pro Minute über die Zahnoberfläche, entfernen den Plaque-Biofilm bei Kindern und Erwachsenen. Die Ergebnisse sind spürbar, die Zähne fühlen sich deutlich glatter und sauberer an. Über Bürstenköpfe wird selten gesprochen. Dabei haben Borsten und Design einen großen Anteil am Erfolg der häuslichen Zahnpflege. Einige Bürstenköpfe können sogar Verfärbungen entfernen und die Zähne damit natürlich aufhellen. Zahnbürstenköpfe können ihre Stärken insbesondere dann voll ausspielen, wenn sie genau auf den jeweiligen Antrieb (manuell, oszillierend-rotierend oder Schall) abgestimmt sind.

Innovatives Borsten-Design

Bereits während der Produktentwicklung arbeiten Hersteller mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen und initiieren Untersuchungen. Das Design der Bürstenköpfe hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert. Borsten werden heute mit vielfältigen Funktionen versehen. Verschiedene Längen und Härtegrade sollen dabei helfen, bestimmte Zahnbereiche besonders gut zu erreichen. Sprechen Sie das Zahnarztpraxis-Team auf die Schallzahnbürste an und lassen Sie sich das für Ihre Ansprüche passende Gerät empfehlen. Hersteller wie Philips Sonicare bieten eine Geld-zurück-Garantie, so kann eine Schallzahnbürste ohne Risiko ausprobiert werden.

Mit Hochdruck in die Zwischenräume

Aber auch die beste elektrische Zahnbürste erspart nicht die separate Reinigung der Zahnzwischenräume. Sie machen einen großen Anteil der gesamten Zahnoberfläche aus. Philips Sonicare AirFloss ist ein einfach anzuwendendes und effektives Produkt für die häusliche Reinigung der Zahnzwischenräume. Das Gerät arbeitet mit einem Hochdruck-Sprühstrahlgemisch aus Luft und Mikrotröpfchen.

*Stiftung Warentest, Heft 5/2011

Mit der richtigen Vorsorge können Zähne und Zahnfleisch bis ins hohe Alter gesund bleiben – und damit auch natürlich schön.

Ihre Zähne sind in Ordnung, aber Ihr Zahnfleisch geht zurück!“ Vielleicht erinnern Sie sich noch an diesen Satz aus der Fernsehwerbung in den siebziger Jahren. Die Warnung vor „Parodontose“ ist also schon älter – aber noch immer aktuell. Heute sogar mehr denn je: Die medizinisch korrekt als Parodontitis bezeichnete Erkrankung befindet sich seit vielen Jahren auf dem Vormarsch. Laut der letzten Deutschen Mundgesundheitsstudie von 2006 leiden 53% aller Erwachsenen unter einer mittelschweren und weitere 21% unter schwerer Parodontitis. Das heißt im Klartext: Komplett gesundes Zahnfleisch ist inzwischen die Ausnahme.

Warum erkranken so viele Menschen an Parodontitis? Ein wesentlicher Grund dürfte sein, dass die Mehrzahl der Patienten noch gar nichts von der Zahnbettentzündung bemerkt hat. Denn Parodontitis tut sehr lange Zeit nicht weh, die typischen Symptome werden von den meisten Betroffenen entweder gar nicht wahrgenommen oder für harmlos gehalten. Und wer nichts von einer Erkrankung weiß, kann natürlich auch nichts dagegen tun.

Alarmsignale beachten
Die Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung – der Zahnarzt nennt sie Gingivitis (von Gingiva, dem lateinischen Wort für Zahnfleisch). Eine Gingivitis entwickelt sich stets am Zahnfleischsaum: Hier am Übergang von „rot nach weiß“ bilden sich schnell bakterielle Beläge – wird der Bereich nicht überall geputzt (zum Beispiel in den Zahnzwischenräumen, wo die Bürste nicht hinkommt), kann sich das Zahnfleisch bereits nach wenigen Tagen entzünden.
Die meisten Menschen bemerken eine Gingivitis nicht, denn sie verursacht keine unmittelbaren Beschwerden. Manchmal ist der bakterielle Belag am Zahnfleischsaum erkennbar, wenn er sich farblich vom Zahnschmelz abhebt. Einige Menschen können die Plaque mit der Zunge tasten, sie spüren ein pelziges Gefühl. Mit der Zeit entwickelt sich in den meisten Fällen eine erhöhte Nei- gung zum Zahnfleischbluten – dies fällt gewöhnlich vor allem beim Putzen auf. Ein weiteres häufiges Symptom: Das Zahnfleisch ist leicht geschwollen.

Taschen im Zahnfleisch
Schreitet eine Gingivitis fort, können die Bakterien schleichend an der Zahnwurzel entlang immer weiter vordringen – bis in den Knochen hinein. Das liegt an der Reaktion des Körpers auf die Infektion: Chronisch entzündetes Zahnfleisch löst sich ganz allmählich vom Zahnhals ab. Dadurch entsteht ein Spalt, in den sich die Bakterien einnisten. Unbehandelt vergrößert er sich mit der Zeit und wird zur Zahnfleischtasche. Darin sammeln sich nicht nur Bakterien, es bilden sich zudem feste, zahnsteinähnliche Ablagerungen. Der Zahnarzt spricht von Konkrementen: Um diese harten, mineralisierten Beläge wieder zu entfernen, sind spezielle Werkzeuge nötig. Keime und Konkremente rufen in den Zahnfleischtaschen permanent Entzündungen hervor. Ohne Behandlung kann die Infektion auf den Knochen übergreifen – wird sie nicht gestoppt, kann die Parodontitis den Knochen teilweise zerstören; der Zahn verliert den Halt. Nicht Karies, sondern Parodontitis ist heute die Hauptursache für Zahnverlust.

Früherkennung ist möglich
Auch wenn aus der Gingivitis bereits eine Parodontitis geworden ist, nehmen viele Menschen noch keine deutlichen Anzeichen davon wahr. Aber selbst vermeintlich harmlose Symptome wie gelegentliches Zahnfleischbluten oder Mundgeruch sind immer ein Alarmsignal. Auch wenn die Zähne länger wirken als früher oder falls die Zahnstellung verändert aussieht, sollte so bald wie möglich der Zahnarzt konsultiert werden. Das gilt selbstverständlich auch, wenn Schmerzen auftreten oder sich ein Zahn lockert.
Die Parodontitis wird häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Der Zahnarzt kann die Erkrankung aber schon sehr viel früher diagnostizieren – eine spezielle Früherkennungsmethode nennt sich Parodontaler Screening Index (PSI). Dabei prüft der Zahnarzt an jedem einzelnen Zahn mit einer so genannten Parodontalsonde, ob sich Zahnfleischtaschen gebildet haben und wenn ja, wie tief diese bereits sind. Außerdem testet der Zahnarzt, ob das Zahnfleisch bei Berührung blutet oder an einzelnen Stellen schon ein wenig zurückgewichen ist.

Vorsorge kostet nichts
Mit Hilfe des PSI ist es möglich, Erkrankungen des Zahnhalteapparates bereits in einem frühen Stadium festzustellen. Und je eher eine Parodontitis erkannt wird, desto einfacher ist die Behandlung und desto größer sind die Chancen, die Zähne lange zu erhalten. Gesetzlich versicherte Patienten können ihren PSI alle zwei Jahre im Rahmen der normalen Kontrolluntersuchungen auf Kosten der Krankenkasse bestimmen lassen. Fragen Sie Ihren Zahnarzt nach dieser Leistung – die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie empfiehlt, dass alle Menschen diese wichtige Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen.

Behandlung ohne Bohrer
Die Therapie einer Parodontitis beginnt gewöhnlich mit der so genannten Vorbehandlung. Mittels professioneller Zahnreinigung werden alle Beläge entfernt, um möglichst glatte Zahnoberflächen zu bekommen. Ergänzend informiert der Zahnarzt mit seinem Team den Patienten über die richtige Mundpflege.
Ist die Entzündung durch konsequentes häusliches Putzen zurückgegangen – die aktive Mitarbeit des Patienten ist sehr wichtig –, folgt die zweite Phase der Behandlung: Eine Intensivreinigung der Zahnfleischtaschen. Hierfür nutzt der Zahnarzt so genannte Küretten. Diese Spezialinstrumente wählt er je nach Tiefe und Beschaffenheit der Zahnfleischtaschen aus. Unter örtlicher Betäubung reinigt und glättet der Arzt dann die Zahnwurzel. Selbst tiefliegende und harte Beläge kann er schmerzfrei entfernen.
Unter bestimmten Voraussetzungen werden die Kosten für eine systematische Parodontitistherapie in einem gewissen Rahmen von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernommen. Der Behandlungsplan muss zuvor von der Kasse bewilligt werden. Grundsätzlich gilt dabei, dass die GKV eine Therapie erst dann als medizinisch notwendig ansieht, wenn Taschentiefen von mehr als 3,5 mm vorliegen. Viele Zahnärzte raten vorsorglich jedoch schon ab Taschentiefen von 1,5 mm zu einer Behandlung. Entsprechend frühzeitige Therapiemaßnahmen müssen gesetzlich Versicherte allerdings selbst bezahlen.

Kontinuierlich zur Kontrolle
Eine Parodontalbehandlung kann nur dann auch langfristig erfolgreich sein, wenn der Patient auf Dauer aktiv mitarbeitet. Denn Parodontitis ist im Prinzip eine chronische Erkrankung – der Spalt zwischen Zahnfleisch und Zahnwurzel bleibt auch nach der Therapie bestehen. Nur durch gründliche Mundhygiene lässt sich verhindern, dass erneut Bakterien die Zahnfleischtaschen besiedeln. Dabei kommt der Zahnzwischenraumpflege mit geeigneten Hilfsmitteln eine besondere Bedeutung zu. Ebenso wichtig ist eine kontinuierliche Nachbetreuung in der Praxis. Regelmäßige Kontrollbesuche stellen sicher, dass der Zahnarzt Probleme frühzeitig erkennt.
Anhaltende Entzündungen des Zahnbetts können sich zu einem Gesundheitsrisiko für den ganzen Körper entwickeln. Denn mit der Zeit wächst die Gefahr, dass die Krankheitskeime aus den Zahnfleischtaschen ins Blut gelangen und sich über die Gefäße verbreiten. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei unbehandelter Parodontitis ein erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen, Lungenentzündung und Diabetes besteht. Außerdem sind Komplikationen in der Schwangerschaft möglich. Darüber hinaus sehen Mediziner Anhaltspunkte für Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Rheuma.

Regelmäßige Zahnarztbesuche sind für Diabetiker besonders wichtig
Bei Diabetikern besteht ein erhöhtes Parodontitis- Risiko. Hohe Zuckerwerte schädigen auf Dauer die kleinen Blutgefäße im Zahnfleisch – es ist dadurch schlechter durchblutet und neigt eher zu Infektionen. Hat sich erst einmal eine Parodontitis entwi-ckelt, kann diese wiederum den Diabetes nachteilig beeinflussen: Die Blutzuckerwerte steigen. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind deshalb für Diabetiker besonders wichtig. Durch spezielle Behandlungsmaßnahmen lassen sich Entzündungen des Zahnfleischs zurückdrängen – dies trägt auch zu einer verbesserten Stoffwechseleinstellung bei. Sorgfältige häusliche Zahnpflege und vertrauensvolle Kooperation mit dem Zahnarzt kann die Lebensqualität von Diabetikern deutlich verbessern.

Parodontitis ist vermeidbar
Auch wenn viele Menschen betroffen sind – Parodontitis ist kein Schicksal: Sorgfältige häusliche Mundhygiene in Kombination mit der regelmäßigen professionellen Betreuung beim Zahnarzt beugt vor. Sie brauchen dazu allerdings Disziplin: Zweimal täglich Zähneputzen mit der normalen Zahnbürste reicht nicht aus, denn die besonders kritischen Zahnzwischenräume können Sie damit nicht reinigen. Das schaffen Sie nur, wenn Sie einmal pro Tag weitere Hilfsmittel einsetzen – entweder Zwischenraumbürstchen oder Zahnseide.

Quelle: Lückenlos – Patientenmagazin der Kassenzahnärtzlichen Vereinigung 04/2012 | http://www.lueckenlos.info/

Wie Sie Zahnweh in den Ferien vermeiden können
Zahnschmerzen in der schönsten Zeit des Jahres müssen nicht sein. Ein Besuch beim Zahnarzt vor dem Urlaub kann Sie vor unangenehmen Überraschungen in den Ferien bewahren; gerade, wenn Sie eine Fernreise planen.

Vereinbaren Sie also am besten rechtzeitig vor dem Urlaub einen Termin bei uns ein. Bei diesem Besuch checken wir den kompletten Mundraum. Wenn es auffällige Stellen geben sollte können diese rechtzeitig vor dem Reiseantritt behandelt werden.

Zusätzlich erhalten unsere Patienten Tipps mit welchen Medikamenten sie die Zahnschmerzen vorübergehend betäuben können.

Noch eines ist wichtig: Bei einem längerem Urlaub sollten Sie unbedingt den Versicherungsschutz im Ausland mit der Krankenkasse abklären; denn nicht in jedem Land gelten die gleichen Behandlungsbedingungen wie in Deutschland.

Das Team von Dr. Bougias wünscht Ihnen erholsame und sonnige Ferien!

Zahnseide kann auch vor Hirnhautentzündung schützen: Mikrobiologen der Universität Zürich entdeckten kürzlich ein neues Bakterium. Streptococcus tigurinus verursacht Hirnhautentzündungen. Der Erreger kommt vermutlich bei vielen Menschen im Mundraum vor, zahngesunden Personen kann er aber nichts anhaben. Bei Menschen, die an Parodontitis erkrankt sind, können die Streptokokken jedoch durch das geschädigte und blutende Zahnfleisch in den Körper eindringen und über den Kreislauf bis ins Gehirn gelangen. Sorgfältige Mundhygiene beugt vor: Wer die Zahnzwischenräume täglich mit Zahnseide oder Zwischenraumbürstchen putzt und regelmäßig den Zahnarzt aufsucht, kann Zahnfleischentzündungen vermeiden.

Darüber hilft auch die regelmäßige Professionelle Zahnreinigung/PZR in unserer Praxis die Zähne gesund zu erhalten.

Quelle: Lückenlos – Patientenmagazin der Kassenzahnärtzlichen Vereinigung 03/2012 | http://www.lueckenlos.info/

Wenn der Kiefer den Körper plagt
„Der Mund ist der Eingang aller Krankheiten und der Ausgang aller Leiden“, sagt ein chinesisches Sprichwort. Und da ist wirklich etwas dran: So können Bissstörungen oder Zahnschäden zum Beispiel Rückenschmerzen hervorrufen.

Die meisten Menschen kämen wahr- scheinlich nicht auf die Idee, zu ihrem Zahnarzt zu gehen, wenn sie beständig unter Rückenschmerzen leiden. Doch ein Besuch in der Praxis lohnt sich unter Umständen – denn die Ursache von Wirbelsäulen-Problemen könnte tatsächlich im Mund liegen.

Das Kreuz mit dem Kreuz hat sich zur Volkskrankheit entwickelt: Wie eine Umfrage des Robert Koch-Instituts vor zehn Jahren ergab, litt schon damals jeder fünfte Erwachsene in Deutschland unter chronischen Rückenbeschwerden. In vielen Fällen können die Ärzte nicht sagen, was die genaue Ursache ist – nur bei zehn bis 15 Prozent der Patienten sind tatsächlich die Bandscheiben schuld.

Meistens jedoch lautet die Diagnose „unspezifische Rückenschmerzen“, das heißt: Die Wirbelsäule weist keine ernsteren organischen Schäden auf. In diesen Fällen werden im Allgemeinen krampfartige Muskelverspannungen für die Schmerzattacken verantwortlich gemacht.

Durchbeißen im Alltag
Viele der Betroffenen erleben nicht nur eine Rückenschmerz-Episode. Die meisten Patienten leiden in mehr oder weniger großen Abständen wiederholt unter Kreuzbeschwerden – bei manchen tut die Wirbelsäule sogar ständig weh. Als wesentliche Ursache für chronische Beschwerden wird ein permanenter Spannungszustand der Muskeln angenommen: Er entsteht nicht nur durch Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel, sondern vielfach aufgrund einer hohen Stressbelastung.

Bei Menschen, die in ihrem Alltag regelmäßig „unter Strom“ stehen, sind nicht nur die Nerven, sondern auch die Muskeln angespannt. Zu den möglichen Auslösern für Verspannungen und Schmerzen im Rücken zählen außerdem Fehlfunktionen im Bereich der Kiefergelenke oder Zähne. Zahnärzte bezeichnen derartige Störungen als Cranio-Mandibuläre Dysfunktion (CMD) – der Name leitet sich ab von den Begriffen „Cranium“ (Schädel), „Mandibula“ (Unterkiefer) und „Dysfunktion“ (Fehlfunktion).

Das Krankheitsbild CMD beruht auf einem gestörten Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer sowie auf Zahnfehlstellungen, die entweder natürlich bedingt sind oder durch nicht korrekt sitzenden Zahnersatz. Ist das komplexe craniomandibuläre Gefüge aus Zähnen, Kiefergelenk, Muskeln, Sehnen und Bändern beeinträchtigt, kann es zu Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich kommen, die schließlich auch in den Rücken ausstrahlen.

Eine CMD kann außerdem folgende Symptome hervorrufen:
• Schmerzen in der Kiefermuskulatur beim Kauen
• eingeschränkte Kieferöffnung
• Reibe- oder Knackgeräusche im Kiefergelenk
• eingeschränkte Kopfdrehung
• Kopfschmerzen
• plötzlich auftretende Bissprobleme wie das Gefühl, dass die Zähne nicht mehr richtig aufeinanderpassen.

Ein sehr häufiges Symptom der CMD ist das Zähneknirschen. Viele Menschen beißen sich im wahrsten Sinne des Wortes durchs Leben – meistens in der Nacht und völlig unbewusst. Wer im Schlaf mit den Zähnen knirscht, führt dabei stark pressende oder mahlende Kaubewegungen aus: Ihr Druck kann bis zu zehnmal höher sein als beim normalen Essen. Passiert das regelmäßig, leiden die Zähne enorm an Kauflächen und Schneidekanten erfolgt starker Abrieb, es entstehen Risse im Zahnschmelz, einzelne Zähne können sich lockern oder abbrechen.

Gezielte Behandlung
Der Zahnarzt kann mit speziellen Diagnosemethoden feststellen, ob hinter den Beschwerden seines Patienten eine Fehlfunktion der Kiefergelenke steckt: Fachleute sprechen von der so genannten Funktionsanalyse. Ziel dieser komplexen Methode ist es, mögliche krankmachende Veränderungen im Wechselspiel von Zähnen, Muskeln und Kiefergelenk festzustellen.
Die Kosten einer Funktionsanalyse werden von den gesetzlichen Krankenkassen allerdings nicht erstattet – sie muss daher nach der Gebührenordnung für Zahnärzte als Privatleistung abgerechnet werden.
Die Therapie der Craniomandibulären Dysfunktion hängt von der jeweiligen Diagnose ab. Knirscht jemand mit den Zähnen, kann der Zahnarzt Entlastung schaffen, indem er für seinen Patienten eine individuelle Aufbissschiene anfertigen lässt. Sie wird nachts auf die Zahnreihe gesetzt, um das Gebiss vor weiterem Abrieb zu schützen.
Sind Zahnfehlstellungen, zu hohe Füllungen oder Kronen, schlecht sitzender oder schadhafter Zahnersatz oder Lücken im Seitenzahnbereich Ursache einer Craniomandibulären Dysfunktion, kann der Zahnarzt schnell helfen: indem er zum Beispiel eine überstehende Füllung einschleift oder neuen, funktionsgerechten Zahnersatz eingliedert. Manchmal erweist sich aber auch eine kieferorthopädische Behandlung als nötig. Welche Therapie im Einzelfall zu empfehlen ist, stellt der Zahnarzt aufgrund der jeweiligen Diagnose fest.

Quelle: Lückenlos – Patientenmagazin der Kassenzahnärtzlichen Vereinigung 03/2012 | http://www.lueckenlos.info/